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Der Spitz, Wesen, Erziehung und Ausbildung

 

gemeinsames Training mit Samojeden  Foto Baumbach

Der Spitz – der „Mistbella“, hinterlistig, Wadenbeißer, Kläffer – jeder Spitzbesitzer lernt diese Vorurteile bei der Begegnung mit anderen Menschen kennen. „Mein Opa“ oder „der Nachbar hatte so einen Spitz – da durfte keiner auf den Hof. Hat der gekläfft und manchmal auch gezwickt!“ Dann sind diese Menschen verwundert, wie brav dieser Spitz hier an der Seite des Besitzers sitzt und sich auch streicheln lässt. Doch woher kommt dieser „Wandel“, hat sich das Wesen geändert? Ich denke nein.

Früher lebten die Spitze als Wächter auf dem Hof so nebenher. Für Erziehung und Beschäftigung blieb keine Zeit – oder besser, nahm man sich nicht die Zeit. Der Spitz diente als lebendige Alarmanlage, Wächter von Haus und Hof und all den Tieren und auch Menschen. Insbesondere Kinder wurden und werden mit Leib und Seele beschützt. Laut bellend meldete der Spitz alles und jeden, was verdächtig war. Mit seinen überaus wachen Sinnen bemerkte er die kleinste „Störung“ in seinem Gebiet und machte seine Besitzer darauf aufmerksam. Seine Aufgabe war nicht das Angreifen, das Festzupacken wie bei den Schutzhunden, nein, seine Aufgabe war es, herankommende Eindringlinge durch warnendes Bellen abzuschrecken bzw. wenn 
Training Bindung durch Beschäftigung, Foto Baumbach

dieser doch das Grundstück betrat, seinen Besitzer durch lautes Bellen aufmerksam zu machen und den Eindringling so lange „aufzuhalten“, bis der Besitzer kam. Dabei greift der Spitz nicht gerade von vorne an, eine überdurchschnittliche Wendigkeit und Schnelligkeit gepaart mit einer hohen Intelligenz befähigen ihn, seinen Gegenüber zu durchschauen und durch kurze schnelle Angriffsattacken von allen Seiten „auf der Stelle festzunageln“, bis ihn der Besitzer aus der misslichen Situation befreit. Nicht das „todesmutig in den Kampf und auf den Feind stürzen“ war und ist seine Aufgabe, sondern „das Überleben“, um seinen Herrn und sein Besitztum verteidigen zu können. Genoss und genießt der Spitz keine Erziehung, hat er keine weitere Beschäftigung und Aufgabe, dann tut er das, wofür er jahrhundertelang gezüchtet wurde mit Leib und Seele: alles Verdächtige melden und laut verbellen.

 

Wolfsspitz, Großspitz und KleinspitzeWolfsspitz, Großspitz und KleinspitzeWelche Eigenschaften waren für diese Aufgabe wichtig und wurden über Jahrhunderte gefördert

-      wache Sinne, Aufmerksamkeit und ein lebhaftes Wesen.
Mit einem Ohr wacht der Spitz immer, auch wenn er friedlich dort liegt und zu schlafen scheint. Er registriert sofort außergewöhnliche Geräusche aber auch, wenn sich ansonsten etwas tut, was für ihn interessant werden könnte. Er ist sofort hellwach und zu allem bereit – bellen und melden, ein lustiges Spiel mit den Kindern, Herrchen macht sich zum Spaziergang bereit – nichts entgeht ihm.

Nein, nichts entgeht ihm – und besonders bei den kleineren Vertretern dieser Rasse ist das Warnen besonders ausgeprägt. Hören diese ein verdächtiges Geräusch, wird sofort (also wirklich sofort - also innerhalb ca. 1/10 Sek.) sicherheitshalber erst einmal losgebellt und dann nachgeschaut, was denn los ist. Aufgrund des manchmal überschäumenden Temperamentes rutscht es den Hunden dann einfach so raus – auch wenn der „Eindringling“ evtl. ein Familienmitglied ist. Dann ändert sich aber sofort  das Bellen in ein in der Tonlage höher liegendes Begrüßungsritual.

 

Aber auch dieses „erstlosbellen und dann fragen was ist“ hat und hatte seinen Sinn.

Ein Mann war mit seiner Familie und seinen 2 Golden Retrievern in der Tschechei unterwegs – mit dem Wohnwagen zog er von Campingplatz zu Campingplatz und einmal  blieb er eine Nacht auch auf einem Parkplatz stehen. Dort wurde ihm sein gesamter Wohnwagen ausgeräumt – obwohl sie drin geschlafen hatten. Die Einbrecher hatten Betäubungsgas in den Wohnwagen geleitet und alle schliefen, auch die Hunde. Nun – glauben Sie mir, so etwas kann ihnen mit einem Spitz nicht passieren. Kein Fremder kommt näher als 5 Meter an das Auto, dann geht aber sofort und nachdrücklich die beste Alarmanlage der Welt los – der Spitz.

 

Eisha – eine Wolfsspitzhündin - fungiert übrigens auch beim fahrenden Auto als „automatischer Abstandshalter“: Fährt das dahinter kommende Fahrzeug zu nah auf, keift sie sofort mit entblößtem Gebiss durch die Heckscheibe. Manche lassen sich sofort erschrocken zurück fallen, andere lachen darüber und provozieren es nochmal heraus. Aber ans abgestellte Auto würde keiner gehen.

 

-       Ein angeborenes Misstrauen gegen Fremde

Und das muss man einfach akzeptieren. Dieses Misstrauen zeigt sich bei den größeren Vertretern meist durch vornehme Zurückhaltung, die kleineren Vertreter Knurren dann schon mal etwas schneller als Abschreckung „Bitte nicht anfassen“. Oft legt sich aber diese Zurückhaltung schnell, wenn der Besitzer durch sein Verhalten signalisiert, dass der „Eindringling“ willkommen ist. Einige Spitze sind da jedoch sehr eigen und suchen sich die Menschen, die ihnen „genehm sind“ selbst aus frei nach dem Motto „Kenn ich - ist ok, kenn ich, kenn ich, …. kenn ich nicht und will ich gar nicht kennenlernen“. Ist das anfängliche Misstrauen überwunden freuen sich auch die Spitze über zusätzliche Streicheleinheiten der Gäste. Doch Achtung – der Spitz hat über Generationen gelernt, vorsichtig zu sein. Seine Sinne bleiben wach, ein Herumlaufen im Haus ohne den Besitzer kann den Wachinstinkt wieder wecken. Dann sind die Schmusestunden vorbei und glauben Sie mir, wenn ein Wolfsspitz mit tiefem Grollen vor Ihnen steht und Sie fixiert, bewegen Sie sich keinen Millimeter mehr. Oder auch der Dachdecker, der mit Frauchen den Hof betreten hat wird akzeptiert, kommt er jedoch vom Dach herunter, ohne dass das Frauchen anwesend ist, ist er sehr schnell auf der Leiter wieder oben – so schnell und heftig kann dann der Angriff des vierbeinigen Wächters sein. Die Verantwortung liegt dann beim Hundebesitzer – entweder er muss den Spitz direkt bei sich lassen oder er muss ihn sicher einsperren. Ansonsten kann sich evtl. kein Fremder auf dem Grundstück frei bewegen. Das gilt genauso für das Betreten des Grundstückes von eigentlich bekannten Menschen z.B. Nachbarn. Viele Spitze akzeptieren es im Beisein des Besitzers problemlos – aber ohne dessen Beisein sollte man das Grundstück lieber nicht betreten.

 

Bummelchen, Fritzi, ChailaBummelchen, Fritzi, ChailaBummelchen war ein Kleinspitz und Kämpfer, ein Wächter mit Leib und Seele. In ihrem Herzen war sie ein Löwe und genauso heftig waren auch ihre „Angriffsattacken“, wenn sie etwas verteidigte. Sie war auch ein ständiger Begleiter, fuhr überall mit hin. Damals war ich noch Marktfahrer, hatte einen Stand mit Hunde- und Katzenartikel. Bummelchen wachte über den Stand – von wegen nach irgendwas greifen, wenn Frauchen nicht hinschaute, oder hinterm Tisch rumlaufen oder gar ans Auto greifen. Alle hatten Respekt vor diesem kleinen „Eisenherz“. Aber manchmal war ihre Angriffsattacke auch unpassend. Wenn man dann mit ihr schallt und sagte „Bummelchen, was hast Du wieder gemacht! Leute erschreckt! Schäme Dich!“ setzte sie sich tatsächlich auf ihren Popo und wischte sich in Windeseile über die Augen und Nase, doch nicht nur das, sie kullerte sich, winkte, tanzte auf den Hinterbeinen, war Clown durch und durch. Dann mussten die „angegriffenen“ Leute immer lachen und keiner schimpfte mehr über diesen „aggressiven“ Hund sondern schwärmten „ach ist das Putzig!“ Einmal waren wir bei einer Familie zu Gast, Bummelchen war mit in der Wohnung, lies sich von allen durch graulen, zeigte bereitwillig alle Kunststückchen. Der Sohn wollte auf eine Tanzveranstaltung. Wir boten ihm an, dass wir ihn mit dem Auto mitnehmen. Als wir los wollten, setzte mein Mann Bummelchen ins Auto und wir liefen nochmal zur Haustür, um uns zu verabschieden. Der junge Mann wollte wohl derweil schon einsteigen. Herrje – so schnell war er wohl noch nie in seinem Leben wieder aus einem Auto draußen, so heftig verteidigte Bummelchen ihr Auto genau gegen den Mann, mit dem sie gerade geschmust hatte. 
Wir hatten sie auch an der Ostsee im Urlaub dabei. Verwandte hatten uns eingeladen in ihr kleines Dorf. Dort war alles noch sehhhr offen, so offen, dass jeder Nachbar ganz wie es ihm beliebte in jede Wohnung trat, ohne zu klingeln oder anzuklopfen. Na da kamen sie aber bei Bummelchen gerade richtig. Nach eineinhalb Tagen blieben brav alle „Besucher“ am Gartentürchen stehen, klingelten und warteten, bis sie ins Haus gelassen wurden. Dann gab es auch keine Probleme mit Bummelchen.

 

-       Anhänglichkeit und Hoftreue

Was nutzt einem ein Wächter, wenn er nicht da ist, sei es auf dem Hof, sei es, wenn  man mit einem Fuhrgeschäft unterwegs ist. Der Spitz neigt nicht zum Streunen, aufgezeigte Grenzen werden schnell akzeptiert. Lernt man ihm allerdings die Grenzen des Grundstückes nicht, neigt er dazu „seinen Besitz“ auszuweiten und evtl. die ganze Straße, den ganzen Berg als sein Territorium zu bewachen, so wie es früher wohl oft war und von älteren Menschen geschildert wird. Der fehlende Jagdtrieb und seine sprichwörtliche Anhänglichkeit an die ganze Familie machen ihn zu einem angenehmen Begleiter auf dem Hof und in der Flur. Nun ok, es wird schon das eine oder andere Mal von Spitzen berichtet, dass sie Vögeln oder Wild hinterherrennen. Aber ist das wirklich Jagen oder ist es nicht mehr ein Verjagen? Zu den Aufgaben des Spitzes auf einem Bauernhof gehörte gewiss auch das Schützen der Anpflanzungen vor Wildfraß, das Beschützen der Haustiere vor Raubwild oder auch Raubvögeln. Zu den Aufgaben des schwarzen Großspitz z.B. gehörte lange Zeit das Verjagen der Krähen aus den Weinfeldern. Sollte ein Spitz hinter etwas her rennen, ist er nach allerspätestens 5 Minuten wieder da. Er sprintet mal kurz hinterher und dann ist es ihm meist „zu blöd“, da er das Wild eh nicht bekommt. Das lange Verfolgen des Wildes und der Spur, das richtige Jagen also ist ihm fremd.  Wenn Sie mit dem Spitz unterwegs sind und sehen ihn gerade nicht, dann schauen Sie mal direkt hinter sich – vielleicht steht er wieder mal, wie so oft, direkt hinter Ihnen.

 

Ida, eine Wolfsspitzhündin ist, wie die meisten ihrer Art ziemlich verfressen. Wenn Frauchen mit ihr in Wald und Flur unterwegs ist, kann es schon vorkommen, dass sie mal kurz hinter ein paar Rehe her sprintet. Aber nach kurzer Zeit ist die gleich wieder da. Dass es sich eben nicht um den Jagdtrieb handelt, beweist folgende Geschichte von Sabine: „geschrieben von Ida: Thema Jagen und Fressen
Im Wald begegnete mir eine kleine Horde Rehe, die von ihrem Futterplatz von uns aufgeschreckt davon eilten.
Was machte Ida? Sie rannte nicht etwa den Rehen hinterher sondern lief schnurstracks zur Futterstelle und fraß die ausgelegten Rüben...
Das einzige was unsere Hunde (mit Erfolg) jagen sind Mäuse.“

 

-       Spitze sind sehr tolerant zu anderen Haustieren und vor allem auch zu Kindern

Jasper als geduldiger Spielgefährte Foto LindnerJasper als geduldiger Spielgefährte Foto LindnerAngel wartet geduldig auf ihre BelohnungAngel wartet geduldig auf ihre BelohnungEs gehörte Jahrhunderte zu ihren Aufgaben, inmitten der Tiere zu leben, diese zu beschützen und auch geduldiger Spielgefährte der Kinder zu sein. Insbesondere die größeren Vertreter der Rasse wie der Wolfsspitz sind hierfür prädestiniert. Im Umgang mit den eigenen Kindern zeigen sie bei richtiger Erziehung eine unendliche Geduld und sind nicht nachtragend, falls es doch einmal zu unangenehmen „Zwischenfällen“ kommt. Doch Vorsicht – der Spitz unterscheidet und weiß hier sehr genau, ob das Malheur aus Unwissenheit und Tollpatschigkeit passierte, oder ob es wissentliche Absicht war. Wird der Spitz mit Absicht geärgert, merkt er sich das ein Leben lang.


-       Spitze sind sehr gelehrig

Spitze wollen ihrem Besitzer gefallen, beobachten genau sein Verhalten, wollen gelobt sein und behalten belohnte Verhaltensweisen bei. Die ihm nachgesagte Sturheit resultiert meist aus falschem Verständnis oder aus ungeklärtem Dominanzverhältnis. Der Spitz beobachtet Frauchen und Herrchen sehr genau und mit der dieser Rasse innewohnenden fast unheimlichen Sensibilität erkennt er sehr genau Stimmungen und Gefühle von Herrchen und Frauchen. Er ist in der Lage, sofort darauf zu reagieren. Mit fast einmaligem Repertoire an Mimik, Gesten und Lautäußerungen sucht er den Dialog mit seinen Menschen und wirkt dadurch selbst oft schon menschlich. Er kann Clown sein, geduldiger wissender Zuhörer, Gesprächspartner, Spielgefährte, Tröster, ist einfach treuer Begleiter in allen Lebenssituationen. 

Großspitz Nala Foto LindnerGroßspitz Nala Foto LindnerNala, eine Großspitzhündin nimmt aktiv am Zusammenleben ihrer Menschen teil. Sie kennt ganz genau die Namen aller Familienmitglieder, weiß, wer angesprochen wird und wer jetzt antworten muss. Interessiert verfolgt sie jedes Gespräch, blickt von Einem zum Anderen. Redet man z.B. über Dinge, die die Oma betreffen, schaut sie sofort in deren Richtung „Und, was sagst Du dazu?“ Interessant ist besonders, dass sie auch genau weiß, wann jemand auf den Arm genommen wird. Das schelmische Grinsen, ein pfiffiger Blick in die Richtung dessen, der da gerade veräppelt wird zeigen, dass die Hundedame genau weiß, „was ab geht“. Ihre Mutter Dana interessieren solche Gespräche nicht, sie liegt ruhig zu Füßen. Dieses Pfiffige hat sie wohl von Oma Buffy geerbt. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Spitz sucht und verlangt gemeinsame Aktivitäten, lernt man ihm nichts, wird er sich selbst Sachen lernen, die dann allerdings nicht immer in unserem Sinne sind. Mit kleinen Tricks bringt er ebenso die Menschen zum Staunen wie beim Erlernen von schwierigen Aufgaben. Sogenannte Intelligenzspiele sind für ihn ein Kinderspiel.

Pinu'u 6 MonatePinu'u 6 Monate

Buffy Foto WeberBuffy Foto Weber Pinu'u Foto WeberPinu'u Foto Weber 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Peppy und SpeedyPeppy und Speedy

 FritziFritziDiese Wesenszüge sind grundsätzlich bei allen Varietäten der Spitze anzutreffen. Auch der kleinste Vertreter, der Zwerg- oder Pomeranienspitz begegnet einem mit gleicher vornehmer Würde und verteidigt sein Heim wie ein Großer. Etwas quirliger und sehr schnell zeigt sich der Kleinspitz, er hat manchmal ein fast unbändiges Temperament und sollte dann entsprechend beschäftigt werden. Tricks und Bewegungsübungen liegen ihm wie auch dem Mittel- und dem weißen Großspitz besonders.

Deshalb waren diese Vertreter oft im Zirkus anzutreffen. Der weiße Großspitz strahlt oft eine gewisse Vornehmheit aus, wissend blickt er in die Welt, philosophiert gerne mal mit den Menschen. Nicht selten trifft man bei dieser Art auf Kosenamen wie „Frau Oberstudienrat“ oder „Graf“ und „Prinzessin“. Und doch sind sie wie alle Vertreter oft bis ins hohe Alter verspielt. Allerdings gibt es bei diesen vornehmen Vertretern immer wieder Exemplare, die nur und ausschließlich mit Frauchen/Herrchen oder in der Familie lebenden Hunden spielen.

 

 

 

 

 

 

Buffy, unsere Großspitzhündin durfte natürlich als Welpe auch die Welpenprägespieltage im Hundeverein besuchen. Dort konnten erst alle Welpen zusammen spielen, dann waren kleine Übungen angesagt und zum Schluss wurde wieder getobt. Das vornehme Wesen von Buffy zeigte sich bereits im Alter von 12 Wochen. Oh nein, spielen mit anderen Welpen kam gar nicht in Frage. Nein, ängstlich war sie nicht – sie hatte nur null Interesse. Meist saß sie oben auf der Schrägwand und beobachtete das Treiben unten. Wenn dann die Anweisung des Ausbilders kam „Bitte Anleinen“ kam Buffy sofort zu ihrem Papa gerannt und schaute in auffordernd an „Wird ja auch Zeit, dass der Kinderkram aufhört.“     Ihre Übungen machte sie vorbildlich oft mit dem Blick „Ich weiß, ich weiß.“  Überhaupt redet Buffy sehr viel – mit Stimme und mit den Augen. Papa bekommt jeden Tag „die Leviten gegeigt“, wo er sich den rumgetrieben hat, wenn er zur Tür reinkommt. Kommt Besuch, streckt sie sehr vornehm ihre kleine Pfote hin, blickt den Menschen ohne auch nur einmal mit einer Wimper zu zucken direkt in die Augen und erzählt „Weißt, ich werde nie gestreichelt und überhaupt….“ Nimmt jemand einen Fotoapparat in die Hand, setzt sich Buffy in Pose. Lachgesicht – ein Pfötchen leicht anheben – noch ein Stückchen rüber rutschen. Sie ist Model durch und durch. Keine Ahnung, wie es diese kleine Großspitzdame schafft. Meine Samojeden sind auch Schmusebären – aber Buffy erobert jedes Herz sofort und im Sturm und sticht mit ihrer kecken Art die sanftmütigen weißen Samojeden-Bären aus.

 

Der Wolfsspitz als größter Vertreter der Rasse ist eine imposante Erscheinung, die er auch in Szene zu setzen weiß. In ruhiger Würde kommt er daher, ohne Unruhe zu stiften aber immer bereit, die Seinen und ihr Hab und Gut zu verteidigen.

ChailaChaila

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Schwarze Großspitz ist der Wächter schlechthin, oft noch misstrauischer als der Wolfsspitz kommt an ihm kein Eindringling vorbei. 

DanaDana

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Erziehung des Spitzes
oder für wen eignet sich der Spitz

Der Spitz eignet sich sehr wohl oder auch gerade als Anfängerhund. Nimm Deinen Spitz an die Hand und gebe ihm den Weg vor und Du wirst einen unkomplizierten Begleiter an Deiner Seite haben – vorausgesetzt, Du besitzt eine ordentliche Portion Humor, verlangst keinen Kadavergehorsam und bist selbst eine gefestigte Persönlichkeit, die weiß, was sie will. Aber aktiv sollten die Menschen schon sein, ein Spitz will gefordert werden. Er ist ein unermüdlicher Wanderer, lernt schnell und freudig Tricks und ist für fast alle Aktivitäten auf Hundeplätzen zu begeistern. Er ist nichts für Langweiler. Wird er nicht gefordert, nicht ausgelastet wird er seine ganze Energie in das Bewachen des Hauses setzen und kann zum nervenden Beller und agierenden „Hausdrachen“ werden.

Diese kurze Beschreibung sagt eigentlich schon alles aus. Beim Spitz kann es wirklich von Vorteil sein, in Sachen Hundeausbildung wenig bewandert zu sein, ihn also intuitiv zu erziehen. Einen Spitz kann man nicht mit Zwang erziehen und kann keinen Gehorsam auf Zack ohne eigenen Willen erwarten. Das war über die Jahrhunderte auch gar nicht notwendig. Selbständige Handlungsweisen beim Bewachen waren erwünscht. Wenn der Bauer z.B. seinen Spitz gerufen hat und der hat im Hinterhof erst ein verdächtiges Geräusch „abklären müssen“ und kam dann zum Bauer, dann war das einfach ok so. Man muss auch seine Persönlichkeit akzeptieren – nein, Spitze müssen sich z.B. nicht von jedem Besucher anfassen lassen. Die suchen sich die Menschen selbst aus, die sie akzeptieren. Und bitte, bei Menschen, bei denen Dein Spitz vorsichtig ist, sei Du es am besten auch, er hat die bessere Menschenkenntnis! 

Nimm Deinen Spitz an die Hand und gebe ihm den Weg vor – das heißt nichts anderes, als dass man seinem Spitz gewünschte Verhaltensweisen „erklären“ kann und sollte. Spitze sind sehr lernwillig, wollen gefallen und werden Verhaltensweisen beibehalten, für die sie belohnt wurden. Liebevolle Konsequenz sind das A und O. Wenn der Hund nicht auf die Couch soll, darf er es nie dürfen! Auch nicht, wenn er gerade mal krank ist oder Besuch da ist. Einmal erlaubt, immer erlaubt. Deshalb sollte man sich auch in der Familie absprechen, welche Regeln für den Hund aufgestellt werden und alle Familienmitglieder müssen sich daran halten.

Peppy und AngelPeppy und AngelDas gilt auch und insbesondere für die Bellfreudigkeit. Als „lebendige Alarmanlage“ eigentlich ein erwünschtes Verhalten kann es, außer „Kontrolle geraten“ zum Problem werden. Man muss einem Spitz von Anfang an vermitteln, wann das Bellen erwünscht/erlaubt ist und wann nicht. Also wirklich von Anfang! Da kommt so ein kleines knuffiges bärchenhaftes Fellknäul ins Haus. Keck und lustig erobert es seine neue Welt. Ja klar sieht es sehr putzig aus, wenn dieser Hundezwerg, als ein Passant am Haus vorbeigeht, die Hinterbeine in die Erde stemmt und lauthals los bellt mit seiner dünnen Welpenstimme. Aber bitte – jetzt nicht lachen oder das Verhalten geschehen lassen. Bereits jetzt muss schon eingewirkt werden. Gehen Sie ruhig hin zu ihrem Welpen und „erklären“ sie ihm „Ist ok, der darf das“ mit ruhiger Stimme. Fängt er wieder das Bellen an, unterbinden Sie es mit einem „knurrenden“ Nein, um ihn sofort zu belohnen, wenn er ruhig ist. Reicht die verbale Korrektur nicht aus, wirkt ein kleiner Klaps auf den Hintern manchmal Wunder. Erschrocken wird sich der Racker nach ihnen umdrehen – und dafür müssen Sie ihn sofort wieder belohnen. Knuddeln Sie ihn durch, fangen Sie ein Spiel mit ihm an, geben Sie ihm Leckerli, loben Sie ihn überschwänglich. Der Welpe muss lernen, wenn er den Kontakt zu Ihnen sucht, gibt es nur Positives. Prescht er aber nach eigenem Gut Dünken vor, kann es unangenehm werden. So wird der Spitz sehr schnell lernen, sich an Ihnen zu orientieren. Und wenn Sie Ruhe ausstrahlen und ihr „Ok“ für den Besucher/Passant geben, wird es auch für ihn keinen Grund geben, ständig loszubellen. Keine Angst, seine wachen Sinne verliert er nicht deswegen. Er wird Ihnen weiterhin durch leises Grumeln Gefahr anzeigen, bzw. wenn er alleine ist, das ihm Schutz Befohlene bewachen. Putzig ist dann oft das Verhalten von den Spitzen, die sicherheitshalber immer erst mal losbellen wollen. Denen rutscht dann doch des Öfteren so ein Anflug des Bellens raus, um den „Rest dann sofort runterzuschlucken“ – und sich am Besitzer zu orientieren: „Ups, ich darf ja nicht bellen, ist mir rausgerutscht.“ – ähnlich wie bei temperamentvollen Kindern, die ständig dazwischen plappern und dann bemerken, dass es doch unpassend war und sich schnell die Hand vor den Mund halten. Oder sie Bellen gleich „mit vor gehaltener Hand“ – da kommt dann so ein kleines „Wff“, „wff“ , die Schnauze bleibt dann meist sogar geschlossen – dann schauen sie unschuldig „Nein, ich bin das nicht, der bellt - wff.“ Man kann einem Spitz sehr gut beibringen, wann und wo bellen erlaubt ist und wo ganz unerwünscht. Weitere Einwirkungsmöglichkeiten sind z.B. eine Wasserpistole oder bei kleinen Welpen auch ein Päckchen Tempo-Taschentücher oder bei Größeren eine leichte Plaste-Flasche, die in die Richtung mit einem „Nein“ oder „Pscht“ geworfen werden – und – gleich loben, wenn sie der Racker nach einem umschaut – nie vergessen!!!!

Mein Wohnhaus und mein Gartengrundstück liegen ca. 100 m auseinander. Das Wohnhaus steht auf einem uneingezäunten Grundstück. Der Hofraum ist Erbgemeinschaft und wird von vielen verschiedenen Familien genutzt. Die Häuser stehen eng nebeneinander. Auf diesem Hofraum sind zum einen die „Grenzen“ genau festgelegt – zur einen Seite nur bis zur Tür, zur anderen Seite nur das Wieschen und den schmalen Weg – der andere Hofraum und die anderen Gärten sind tabu. Und auch ein Bellen in diesem Hof ist verboten, egal, ob da fremde Menschen sind, Hunde kommen, Katzen vorbeirennen. Insbesondere nachts gilt dieses Bellverbot. Die Schlafzimmer der Nachbarn liegen z.T. genau in Richtung Hofraum, würden die Hunde da anschlagen, würde die gesamte Nachbarschaft sofort vor Schreck „im Bett aufrecht sitzen“, so schallt es. Alle Hunde – auch unsre temperamentvollsten Kleinspitze haben das gelernt. Auf dem Gartengrundstück darf gemeldet werden, und das tun die Spitze dann auch. Lang anhaltendes Bellen wird aber unterbunden.

Vorsicht, Spitze sind sehr intelligent und einige neigen zur intelligenten Dominanz. Sie beobachten alle Familienmitglieder sehr genau und versuchen, sie auf ihre lustige Art zu beeinflussen. So manche strenge Regel ist dem Charme dieser Hunde schon zum Opfer gefallen.  Aber gerade das macht diese Hunde auch so liebenswert, das Zusammenleben mit ihnen nie langweilig. Eigentlich kann man sie erziehen wie Kinder – und wenn sie einem mit ihrem offenen Blick in die Augen schauen hat man das Gefühl, sie verstehen genau, was man zu ihnen sagt und was man von ihnen will. Und wenn man den berühmten roten Faden zu seinem Spitz gefunden hat, kann einem dieser Hund alles Gewünschte von den Augen ablesen.

Und doch werden Spitze oft als stur und unerziehbar bezeichnet – woher kommt dieses Vorurteil? Wahrscheinlich von Ausbildern und Hundeplätzen, die bedingungslosen Gehorsam erwarten wie beim Schäferhund. Leinenruck und Drill machen ihn stur, der „Alphawurf“ als menschliche Erziehungsmaßnahme  ist bei ihm nicht nötig und unter seiner Würde. Und doch muss auf unerwünschte Verhaltensweisen von Anfang an konsequent und streng eingewirkt werden. Und – und das ist überaus wichtig – auch sofort die gewünschte Verhaltensweise vorgegeben werden. Es nutzt z.B. nichts, wenn der Schornsteinfeger kommt und meine kleine Spitzdame bellt wie eine Bestie, weil sie den Mann partout nicht leiden kann und ich „schimpfe nur mit“, dass sie ruhig sein soll. Habe ich da aber z.B. eine kleine Wurfkette oder eine Dose/Plasteflasche mit ein paar Steinchen drin, die ich in die Richtung werfe, habe ich auf jeden Fall erstmal die Attacke unterbrochen. Jetzt muss ich den Spitz sofort zu mir her rufen, sofort fürs Kommen belohnen (verbal, oder mit Leckerli) und jedes weitere Vorpreschen verbieten – und, und das ist gaaaanz wichtig – einen Weg vorgeben, was der Spitz anstatt des Bellens tun soll. Da werden die meisten Fehler bei der Erziehung gemacht: Man verbietet dem Hund etwas zu tun aber sagt ihm nicht, was er denn stattdessen tun soll. In solchen Situationen ist der Hund aufgeregt, und fällt sofort wieder ins alte Verhaltensmuster zurück. Gebe ich aber eindeutige Kommandos wie „Bleib bei mir, es ist ok.“ Oder „geh in Deinen Korb und bleib.“ und belohne dieses Verhalten mehrmals! in der Zeit, in der der Eindringling da ist, wird der Spitz sehr schnell lernen, nach mir zu schauen, sich an mir zu orientieren und sich anständig zu verhalten. Es kann sein, dass ich in solchen Situationen am Anfang den Spitz an die Leine nehmen muss. Sonst bekomme ich ihn evtl. in seiner „Aufgeregtheit“ gar nicht zu mir. Wichtig ist hierbei, die Leine nur zur Korrektur und nicht zum straffen Festhalten zu benutzen! Und das gilt immer und überall! Die Leine dient  nur als Hilfsmittel, wenn sich der Hund meinem Einwirkungsbereich entziehen will. Grundsätzlich hat der Spitz freiwillig mit durchhängender Leine bei mir zu bleiben. Prescht er wieder vor, stoppe ich ihn mit der Leine ab und rufe ihn zu mir zurück. Das Kommando kann ich durch kleine Rucker an der Leine und sofortiges Lob, wenn sich der Spitz in meine Richtung umdreht unterstreichen. Aber nie an der Leine zurückziehen wenn der Hund weiter bellt und nicht zu mir schaut und auch nie an straffer Leine zurückhalten. Dann wird er das Bellen nicht lassen.

Wichtig bei der Erziehung und später auch bei der Ausbildung des Spitzes ist, gewünschte Verhaltensweisen in der Anlernphase (also wenn es der Spitz noch nicht verstanden hat) nie zu erzwingen sondern richtige Ansätze sofort zu belohnen. Zwang und Strafe sollten nur für unerwünschte Verhaltensweisen eingesetzt werden. (also bei unserem Beispiel: Festhalten an der Leine, um ein Vorpreschen zu verhindern = Zwang – und dann nicht zurückziehen (das wäre wieder Zwang) sondern durch Stimme und Körperbewegungen und Lob den Hund ermuntern, zu einem zu kommen.) Strafe ist in unserem Beispiel das Werfen des Kettchens/der Dose.

Pinu'u mit 12 Wochen - freudig und schnell lernt sie die GrundbegriffePinu'u mit 12 Wochen - freudig und schnell lernt sie die Grundbegriffe

Am Anfang ist meist alles gut – und dann, irgendwann, fängt Spitz evtl. an, entgegenkommende Menschen zu fixieren, anzuknurren, anzubellen. Der Wachinstinkt ist erwacht. Der Spitz, insbesondere die größeren Vertreter sind oft erst mit 3 Jahren richtig „erwachsen“, oft  zeigt sich der Trieb zum Bewachen erst nach 2 Jahren. Auch in solchen Situationen gebe ich dem Spitz den Weg vor. Das heißt, ich gebe ihm klare Anweisung schon beim ersten Anzeichen, wenn  er jemanden Fixieren will „Nein, lass ihn gehen! Geh vorbei!“. Falsch wäre in dieser Situation, dem Hund vorspielen zu wollen „Da ist doch gar nix, Du kannst einfach weiterlaufen.“ Das wird beim Spitz nicht funktionieren. Er wird streiten und wird behaupten „Doch, siehst Du es nicht? Da kommt wer und der ist gefährlich!“ – wie bei Kindern, die einem am Arm zupfen wenn sie vor etwas Angst haben und die Eltern achtlos behaupten „Nein, da ist nix.“ Ich muss immer auf das, was mir der Spitz anzeigt eingehen, muss es für ihn erkennbar abchecken und wenn ich es als nicht gefährlich einstufe dem Hund wissen lassen und genau vorgeben, wie er sich verhalten soll. (Geh vorbei, Komm her und bleib bei mir – oder Sitz/Platz etc.).

Pinu’u, meine jüngste Wolfsspitz-Hündin begleitet mich meist, wenn ich frühmorgens um 4 Uhr die Tageszeitung im Ort austrage. Sie läuft dann links neben mir an lockerer Leine, die Leine ist im Bauchgurt eingehängt, damit ich die Hände frei habe. Auch wenn mir da Einwohner begegnen, plötzlich die Tür vor mir öffnen, weil sie zur Arbeit müssen, bleibt Pinu’u total ruhig und relax. Das alles birgt ja keine Gefahr, da ich dem allen ruhig begegne.  Bellen nachts im Ort ist verboten und darf nur „im Notfall“ angewendet werden. Einmal jedoch kamen 5 Jugendliche schreiend und grölend durch den Ort geschwankt – wohl von einer Veranstaltung heimwärts ziehend. Sie liefen nebeneinander, trugen Taschen und brauchten die gesamte Straße, als sie uns entgegenkamen. Nun, Angst hatte ich eigentlich nicht – aber es hat mich schon genervt, das Geschreie und Gegröle um 

diese Uhrzeit – 4 Uhr morgens. Das sagte ich auch kurz Pinu’u „oh man, das nervt, gele, in aller Frühe.“ Und Pinu’u – still begleitete sie mich. Als die Mädchen näher kamen, schob sich Pinu’u vor mich, lief quasi zwischen mir und den Mädels – alles an ihr war plötzlich größer. Den Kopf hoch erhoben, die Ohren nach vorn gerichtet, alle Haare aufgestellt sah sie mächtig aus, wie sie so erhaben vor mir lief. Sofort war Ruhe – die Mädchen wichen aus, reihten sich hintereinander ein und liefen ganz an der anderen Straßenseite, mucksmäuschenstill. Es dauerte lange, bis ich wieder einen Ton von ihnen hörte. Und Pinu’u - als die Gefahr vorüber war, reihte sie sich wieder an meiner linken Seite ein und lief ganz ruhig weiter, als wäre nichts gewesen.

hier Angelhier Angel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Chaila und Bummel beim "Lesen der Zeitung"

Bilder T. Geldner

 

 

 

 

Und noch etwas Wichtiges – alles Geforderte sollte auch einen Sinn haben – wenn ich von einem Spitz z.B. verlange, sich bedingungslos überall hinzulegen, wie es eben oft von Diensthunderassen verlangt wird, kann es sein, dass er den Befehl verweigert wenn der angewiesene Platz für ihn sehr unangenehm ist (Ameisen, Matsch, störender Geruch). Da breche ich mir als Besitzer keinen Zacken aus der Krone, den Hund ein Stück weiter „Abzulegen“ oder eben bei extremer Nässe bei mir stehen oder sitzen zu lassen. Ein Spitz lässt sich nicht gängeln.

Noch ein Wort zum Hundebesitzer. Gerade bei den größeren Spitzen ist es wichtig, den Hund mit Ruhe und Konsequenz zu führen und dabei Sicherheit auszustrahlen. Der Spitz bemerkt jede Veränderung des Besitzers. Zeigt der Besitzer Schwächen in der Führung, sei es durch Krankheit, Stress oder veränderte Lebensumstände kann der sonst so brave Hund sein Verhalten ändern. Mit seinen wachen Sinnen erkennt er die Schwächen und sieht sich gezwungen, seinen geliebten Menschen vor allen Gefahren der Welt zu beschützen, da der es selbst nicht mehr kann. Leider bleibt dann manchmal keine andere Wahl, als den Hund abzugeben, da er „zu aggressiv wird.“. Beim neuen Besitzer, mit Konsequenz geführt, sind die  aggressiven Verhaltensweisen sofort wieder verschwunden. 

Ausbildung

Als sehr gelehrige und intelligente Hunde sind Spitze für fast alle Ausbildungsrichtungen zu haben. Aber oft muss ein Spitzbesitzer gegen Vorurteile ankämpfen. „Der Wolfsspitz ist stur, den kann man nicht ausbilden.“ wird behauptet, in den Kleinspitzen wird oft nur der kläffende Hundezwerg gesehen.

Doch weit gefehlt, sehr schnell und mit überraschender Präzision lernt der Spitz seine Aufgaben, wenn er entsprechend seinem Wesen geführt wird.  Man darf einen Spitz nicht mit Zwang ausbilden.  Nach der alten Methode mit Leinenruck, Druck auf Kruppe oder Widerrist bei Sitz bzw. Platz kann es tatsächlich passieren, dass der Spitz sich einfach umdreht und geht. Warum soll er sich auch durch die Gegend zerren lassen, dass hat der Spitz nicht nötig!

Arbeitet man mit ihm über Motivation (Ball bzw. Leckerli) lernt er schnell und zuverlässig. Viele Spitze sind „verfressen“, dann ist die Leckerli-Methode für sie das Richtige. Und das hat nichts mit Bestechen zu tun. Es ist ganz einfach Belohnung fürs richtige Tun. Ich bestimme, wann es das Leckerli gibt – am Anfang wird bereits der richtige Ansatz belohnt, dann die richtige Handlung und später nur noch perfekte Leistung – aber dann mit Jackpot – also etwas Besonderem. Das spornt die Hunde an, immer bessere Leistungen zu zeigen. Zwang braucht man nicht fürs Lernen sondern höchstens fürs Abgewöhnen von „Unarten“. Die Ausbildung mit dem Klicker ist wie geschaffen für diese Hunde. Die Hunde können durch eigenes „Ausprobieren“  Übungen aufbauen, der richtige Weg wird mit dem Klicker belohnt. Es ist erstaunlich, was sich diese intelligenten Hunde dann alles einfallen lassen. Oft bieten sie ganz neue Übungen an, die man z.B. beim Dogdance gut mit einbauen kann. Manchmal werden die Hunde dann etwas überdreht, wollen alle Übungen auf einmal zeigen und werden zum Clown. Wollen wieder einmal auf ihre intelligente Art den Menschen manipulieren. Übertreibt es der Spitz damit, muss die einzige Strafe das Abbrechen des Spieles sein – „nein, so nicht mein Guter, wir spielen zusammen, aber nach meinen Spielregeln.“ Bitte dann nicht strafen oder schimpfen sondern einfach nur mit „wegwerfender“ Bemerkung in der Tonart, als wenn ich in einem Katalog einen Pullover finde, den ich nie kaufen würde, die Übung abbrechen.

Fritzi bei der Unterordnung mit 12 JahrenFritzi bei der Unterordnung mit 12 JahrenFritzi, eine Kleinspitzhündin, hatte ich eigentlich nur als Gag in Kronach auf dem Hundeplatz dabei, als wir mit unserem Collie dort für eine Begleithundeprüfung trainieren wollten. Fritzi hatte bis dahin keinerlei Training in dieser Richtung erfahren. Als alle Anderen mit dem Training fertig waren, ging ich halt aus Jux auf den Platz, um mit ihr etwas „Fuß laufen“ zu üben. Und siehe da, diese kleine Dame hatte genau aufgepasst bei den anderen Hunden und lief Fuß, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Es war wie ein Traum, wie sie an meiner linken Seite lief und mich anlachte „gel, so geht das!“ und sich überschwänglich freute, als ich sie dafür lobte. Es waren ungefähr 4 Wochen Zeit bis zur Prüfung. Ich überlegte ganz kurz und irgendetwas in mir sagte – melde Fritzi an, die schafft das….

4 Wochen später – inmitten der großen Hunde wie Schäferhunde, Boxer, Riesenschnauzer und eben unser Collie lief Fritzi ihre Prüfung. Klar war ich aufgeregt mit meinem 4 – Kilo-Hund auf einem „Diensthundeplatz“. Und Fritzi lief – es war die Schau – trainiert mit der Jackpot-Methode wurde sie immer besser, klebte richtig am Bein – „aber jetzt, jetzt bin ich doch gut, jetzt gibt es gleich die besondere Belohnung“ – jede Wendung, jede Übung – alles perfekt und das mit einem Temperament und einem Augenkontakt, dass seinesgleichen sucht. Ein alter kronacher Hundesportler, der am Rand stand, sagte in seinem Dialekt „Jetzt guckt Euch ähs dös Hundskrüppela a, wie dä läft! Su läft mei Alte net!“ Alle Hundeführer dort waren begeistert. Fritzi bekam damals den Pokal für die beste Begleithundeprüfung. Noch lange danach fragten mich diejenigen Hundesportler, die das gesehen hatten nach Fritzi – sie war schnell überall bekannt.

 

 

FritziFritzi

Über positive Motivation lernt der Spitz spielend leicht und  mit einer erstaunlichen Ausdauer. Die Ausbildung muss abwechslungsreich sein. Ständig das Gleiche üben ohne Abwechslung hineinzubringen, wie es leider manchmal zur Vorbereitung auf Prüfungen geschieht, macht ihn lustlos und lässt ihn Fehler machen. Einmal Gelerntes behält er erstaunlich lange und braucht nicht ständig wiederholt zu werden. Spitze sind bis ins hohe Alter aktiv, wollen beschäftigt sein und rufen so immer wieder Erstaunen bei anderen Hundebesitzern hervor.

 

 

 

 

 

 

 

 

Jasper mit 13 JahrenJasper mit 13 JahrenJasper, ein Sohn von Fritzi und somit ein Kleinspitz, faszinierte als Junghund bereits auf dem Hundeplatz – rasant schnell war er nicht nur unterwegs (was ihm schnell den Spitznamen Turbokleinspitz einbrachte) sondern lernte auch sehr schnell alle Übungen. Seine Welt war das Springen – er flog über alle Hindernisse und jauchzte manchmal richtig dabei. Aber manchmal ändert sich eben das Leben der Besitzer – so lebte dann Jasper über Jahre mit seinen anderen „Mädels“ als Papas Liebling still und bescheiden in seinem kleinen Ort ohne Hundeplatz-Aktivitäten. Cornelia lastete ihn daheim mit ein paar Übungen aus. Im Alter von 12 Jahren begann dann wieder seine Hundeplatz-Laufbahn. Er hat in den 7 Jahren nichts, aber auch gar nichts verlernt von dem, was er früher drauf hatte. Er war sehr schnell der kleine Star und das Maskottchen auf dem neuen Hundeplatz. Und jetzt im Alter von 14 Jahren trainiert er wieder, diesmal für das Leistungsabzeichen, die „Weiterführung“ der Begleithundeprüfung. Niemand merkt ihm sein Alter an, wenn er arbeitet – ok, er ist etwas weiß geworden um die Nase – aber weiter fit wie ein Turnschuh und weiter spielfreudig und lernbegierig.

 



Angel beim Fußlaufen, Foto H.WeissAngel beim Fußlaufen, Foto H.WeissSeine große Anhänglichkeit lässt dem Spitz bei Unterordnungsübungen zum idealen Partner werden, der von sich aus den Blickkontakt zum Besitzer sucht, seine Wendigkeit erlaubt ihn, eng am Besitzer zu laufen. Sehr exakt und freudig sticht er bei so mancher Prüfung positiv hervor, holt sich den Pokal für die beste Prüfung.



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sina beim Training Foto WeissSina beim Training Foto Weiss  Sina mit Aportel Foto BaumbachSina mit Aportel Foto Baumbach

Sina, eine schwarze Großspitzhündin wird in Obedience ausgebildet. Ihre Besitzerin ist voll berufstätig und hat damit nicht sooo viel Zeit für die „Ausbildung“. Sie besucht den Hundeplatz unregelmäßig. Da aber dort die Übungen sehr oft in gleicher Art wiederholt werden, war es genau das richtige Maß für Sina. Manchmal trifft sich die Besitzerin mit anderen Spitzbesitzern, um Abwechslung und Tipps für die Ausbildung dieser Rasse zu erhalten. Schnell erlernte Sina alles für die BH-Prüfung, legte ihre Beginner-Prüfung Obedience ab. Dann meldete sich die Besitzerin für die nächstfolgende Obedience-Prüfung auf einem fremden Hundeplatz an. Auch diese Prüfung schaffte Sina – mit vorzüglich. Die Fehler, so ihre Besitzerin, machte der Hundeführer, nicht der Hund. In der Freifolge wurde z.B. verlangt, gleich aus der Grundstellung nach links zu gehen. Während die Besitzerin noch überlegen musste – so hatte sie es noch nicht trainiert - hatte sich Sina schon darauf eingestellt und reagierte sofort zuverlässig „Haben wir noch nicht gemacht, macht doch nix, so geht es doch!“ Auch beim Rückwärtsgehen reagierte die Hündin sofort und sicher auf das kleinste Zeichen. Die Box fand sie zuverlässig. „Sina war einfach Klasse, sie hat meine Fehler ausgebügelt“ – das Resümee der Besitzerin.

 

 

Durch seine Leichtführigkeit eignet sich der Spitz hervorragend für Kinder, die in den Hundesport einsteigen wollen. 

 

AngeöAngeö

FritziFritzi

So eignet sich der Spitz je nach Größe für BH, Obedience/Dogdance, Breitensport – obwohl das den intelligenten Tieren dann manchmal zu langweilig wird – und Agility. Dort kommt ihnen ihre gute Führigkeit, die Exaktheit in der Ausübung ihrer Sprünge und ihre extreme Wendigkeit zugute. 

Es hat schon mancher Spitz den schnellen Bordercollies das Fürchten gelehrt. Durch ihre engen Wendungen und das intelligente Abarbeiten des Parcours stehen sie in den Zeiten den z.T. verrückten Läufen der Borders mit langen Wegen zwischen den Hindernissen nicht nach, auch wenn es langsamer aussieht.

Mit Chaila, der Wolfsspitzhündin auf dem Hundeplatz zu arbeiten, war herrlich. Sie lernte sehr schnell, ließ sich kaum ablenken, weder von Mensch noch Hund. Mit anderen Hunden verstand sie sich prima. Chaila war sehr verfressen. Klar, dass die Leckerli-Methode für sie die Richtige war.

Sehr schnell hatte Chaila die Unterordnung für die Begleithundeprüfung gelernt, ging über die Bahn im Breitensport ohne Fehler. Chaila war so herrlich unkompliziert, kein Prinzipienreiter wie meine drei Collies davor. Wenn man mit den Collies z.B. trainierte, über eine braune Kletterwand zu springen, diskutierten sie mit einem „Nein, wir können nicht über die grüne Wand springen, die sieht ja ganz anders aus.“ Hatten andere Hunde das Bringholz schon aufgenommen, konnten die Collies da nicht mehr ran. Stand ein Richter zu nah am Hindernis und rauchte gar noch, konnten die Collies nicht drüber springen. Ähnlich ist jetzt auch Cleo, die Samojedendame, nicht ganz so edebedede, aber auch Prinzipienreiter durch und durch. „Ich bin schon immer Fuß aus dem Hier hinten rum! Da mach ich es nicht anders! Das ist falsch!“ Meinen Spitzen ist das alles egal. Was Frauchen will, ist ok. Die Springen und Klettern über alles, egal, wie es aussieht und was oder wer daneben steht. „Nicht mehr hinten rum bei Fuß sondern vorne rumrutschen? Ok, wird gemacht!“ Man kann also ruhig auch mal einen Fehler in der Ausbildung machen. Der Spitz nimmt einem das nicht für übel und lässt sich leicht korrigieren. Chaila legt ihre zweite Begleithundeprüfung als Tagesbeste ab, im Breitensport hatte sie die paar Mal, die wir starteten, immer den 1. Platz (59 Punkte UO). Chaila war einfach die Zuverlässigkeit in Person.

Schnell wurde ihr der Breitensport zu langweilig und wir trainierten Agility. Das war ihre Welt. Dann kam das erste Turnier – in einer Reithalle. Und die Hunde, also Fritzi – der Kleinspitz und Chaila sind super gelaufen. Fritzi gleich 1. Platz. Chaila eigentlich auch, wäre da nicht der breiten Ausleger gewesen. Chaila sprang über den Ausleger (er war fast 1m breit) und nicht über die Stange und gleich noch übers nächste Hindernis – somit war ich disqualifiziert. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt auf unserem Hundeplatz noch keine richtigen Agility-Geräte. Also hatten wir selbst Hürden gebaut oder zusammengestellt. Und eine sah eben genau aus wie der Ausleger. Aber sonst war sie schnell und fehlerfrei. Ich hatte mich damals trotzdem riesig gefreut. Besonders, als die anderen Teilnehmer kamen und sagten, wie toll und freudig meine Hunde laufen – und das als Anfänger! Ich brauche keine Pokale, aber es muss schön aussehen, der Hund freudig laufen und sicher arbeiten.

Den Fehler macht sowieso meist der Mensch. Schnell hatten Chaila und Fritzi ihre Qualifikationen zusammen und liefen in der A2. Chaila lernte da sogar den schnellen Border-Collies das Fürchten. Sie sah zwar nicht so schnell aus, aber durch ihre korrekte Arbeit, ohne durchgeknallt zu rasen, machte sie sehr enge Bögen und Wendungen, reagierte sofort ohne Umwege auf Sichtzeichen und legte so machen Lauf unter 30 Sekunden hin. Chaila wurde damals vorwiegend von meiner Nichte Cornelia geführt. Wenn Cornelia den Weg richtig und vor allem schnell genug zeigen konnte, war sie immer auf dem Treppchen. Wer Agility trainiert, weiß, wie schwierig es ist, mit einem schnellen Hund zu arbeiten.

Auch in der Fährtenarbeit lassen sich diese Hunde ausbilden. Man trifft sie als sicher arbeitende Rettungshunde. Einzig zum Schutzdienst taugen sie nicht. Ein Wolfsspitz lässt sich nicht befehlen anzugreifen und beißt nie aus Spaß oder einfach so. Ein Wolfsspitz greift an, wenn er es für richtig empfindet, die Situation für ihn gefährlich erscheint. Das braucht man ihm nicht zu lernen.

Der Wachhund

Chaila war sehr menschenfreundlich, freute sich über jede zusätzliche Streicheleinheit. Und doch steckte der uralte Wach- und Schutztrieb in ihr. Das erste Mal machte ich Erfahrung damit, als ich zum Hundeschneiden auf Tour war. Chaila und Fritzi, waren ständige Begleiter. Wenn man den ganzen Tag unterwegs ist, muss man auch mal essen. Ich saß also in meinem Auto vor einem Einkaufszentrum und kaute friedlich mein Brot. Fritzi lag auf dem Handschuhfach und döste. In die Kuhle passte sie genau hinein. Chaila schlief auf dem Rücksitz. Zwei Rentnerinnen unterhielten sich vor dem Auto und entdeckten Fritzi. Und dann – ich hasse diese Unart – klopfte eine der Damen an die Windschutzscheibe. Wahrscheinlich sollte sich Fritzi umdrehen. Wie ein Pfeil schoss ein graues großes Etwas an mir vorbei und rammte die freigelegten Zähne an die Windschutzscheibe. Mit einem Satz waren die Damen weg vom Auto und Chaila legte sich zurück auf ihren Platz.

Das zweite Mal waren wir auf einer Geburtstagsfeier in Coburg. Es war Sommer, die Feier fand mitten in der Stadt in einem kleinen Hinterhof statt, der schön zurechtgemacht war mit Tischen und Partybeleuchtung. Es war schon spät, also stockfinster. Chaila lag zu meinen Füßen. Da traten drei „Gestalten“ aus dem dunklen Gang ins Licht des Hofes. Chaila schoss sofort auf und stand, bevor ich irgendwie reagieren konnte, tief knurrend am ersten jungen Mann, ließ sich aber genauso schnell wieder abrufen. Sie hatte nicht zugebissen, aber den drei jungen Männern einen ordentlichen Schrecken eingejagt nach dem Motto „Wehe, ihr habt schlechte Absichten!“ Es waren Bekannte von meiner Freundin.

Auf dem Hundeplatz hatte der Ausbilder eine Nachtwanderung im Wald organisiert. Chaila war da ungefähr 1 ½  Jahr alt. Da ich viel im Dunkeln unterwegs bin, sind Chaila und Fritzi einiges gewohnt. So waren die Klapperdosen, die über den Boden huschten genauso wenig ein Problem wie der Mann mit Taschenlampe und Kofferradio im Gebüsch. Der als Gespenst verkleidete Mann wurde nur kurz angeknurrt und als nicht gefährlich eingestuft. Nichts von den kleinen Überraschungen konnten Chaila und Fritzi aus der Ruhe bringen. Wir hatten die Strecke im Wald hinter uns gebracht, liefen auf dem Feldweg am Wald entlang Richtung Hundeplatz. Deutlich konnte ich schon im Schein der Lampen die anderen Hunde und Menschen sehen, als plötzlich ein Mann aus dem Gebüsch sprang und mich angriff. Also da war selbst ich erschrocken. Chaila und Fritzi griffen sofort ohne Zögern an. – Es war unser Ausbilder im Vollschutzanzug. Als er mich und meine Hunde ansprach, beruhigten meine Zwei sich sofort wieder. Dann kam die Auswertung. Ich war mächtig stolz. An der Nachtwanderung hatten ca. 15 Hunde teilgenommen. U.a. auch ein Boxer, Schäferhunde und Schäferhund-Mixe, Schnauzer. Am sichersten und besten haben der Hund meiner Freundin (er hat den Ausbilder gleich erkannt und schwanzwedelnd begrüßt), meine Spitze und die Cairnterrier reagiert. Die so genannten „Diensthunde-Rassen“ wichen erst aus und bellten z.T. verstört oder versteckten sich sogar hinter Frauchen.

Auf meiner 5-Tages-Tour über den Rennsteig mit Bollerwagen und Zelt hatte ich meine Spitze natürlich auch dabei. Es war einfach nur herrlich. Irgendwo das Zelt im Wald aufschlagen, die Ruhe genießen. Auch hier kam der angeborenen Wachinstinkt des Wolfsspitzes wieder voll zur Geltung. Machte ich unterwegs Rast, konnten die Wanderer zu mir kommen, die Hunde streicheln, kein Problem. Aber kaum fing ich an, mein Zelt aufzubauen, wurde jeder näher Kommende sofort bellend verwarnt. Nun war ja der Rastplatz meist nicht direkt an einem Bach. Teilweise musste ich 1 km gehen, um frisches Wasser zu holen. Aber kein Problem. Angel, die Tochter von Chaila und Buffy blieben als Wächter am Lagerplatz. Chaila ging mit Wasser holen, so wusste ich mich und den Lagerplatz wohlbehütet.

Putzig war auch, als ich mit meinem 5er Gespann mittags zur Wanderhütte am Triniusstein kam. Da war gerade ein Fest und viele Menschen waren dort. Ich ging also erst mal mit dem Wagen durch, ein Stück hoch in den Wald. Dort hatte ich die Hunde angebunden und versorgt und wollte mir selbst etwas zu essen holen. Hielt mich ein „Herr Naseweiß“ an mit den Worten „Na, da geh ich jetzt hoch in den Wald und stehle Deine Huskys.“ Ich antwortete darauf „Viel Vergnügen, es sind 2 Wolfsspitze dabei.“ „Oh nein, da lass ich das lieber.“ War die Antwort. Jaja, vorm Wolfsspitz hat man Respekt, bewachten sie doch schon Jahrhunderte zuverlässig Hof und Gut.

 

Spitze sind begeisterte Begleiter bei Radtouren und sichere Reitbegleithunde. Selbst als Zughunde finden sie Verwendung, laufen mit Schlittenhunden freudig im Gespann. Aber man darf sie hier nicht auf schnelle Zeiten trimmen wollen, sie sind wie die Samojeden ausdauernde Läufer, die sich auf ein bestimmtes Tempo einlaufen. Selbst der Kleinspitz erweist sich hier manchmal als ausdauernder und schneller Begleiter, der den Großen in nichts nachsteht.

Und das Erstaunliche: Der Spitz ist ein sicher arbeitender Therapiehund! Und das trotz seiner eigentlichen Reserviertheit gegen Fremde. Hier macht sich wieder die hohe Intelligenz dieser Tiere bemerkbar. Sie spüren das Besondere in dieser Arbeit, gehen offen auf alte Menschen oder Menschen mit Behinderungen/Handycaps zu. Sie sind dann geduldige Zuhörer, lassen sich streicheln, legen den Kopf oder die Pfote auf die Hand und schauen die Menschen mit offenen wissenden Augen an. Selbst bei der Arbeit mit geistig behinderten Kindern leisten sie Erstaunliches, akzeptieren hier wie bei den Kindern in der eigenen Familie Unannehmlichkeiten, ohne nachtragend zu sein. Offen gehen sie immer wieder auf diese Kinder zu und versuchen in ihren Augen oder Gesten zu lesen, wenn die Kinder versuchen, Übungen, die ihnen vorgemacht wurden, mit dem Hund nachzumachen. Und sie erkennen jeden kleinen Versuch in die richtige Richtung, springen dann übers Hindernis, kriechen drunter durch, geben Pfote, tanzen, kullern sich und freuen sich mit den Kindern. Aber – sie würden wohl kaum eine der Prüfungen für Therapiehunde bestehen, die von manchen Vereinen angeboten wird. Der Spitz arbeitet absolut sicher mit den Behinderten, wenn sein Besitzer dabei ist. Er kann sehr genau unterscheiden, dass das Ziehen an den Haaren aus Unwissenheit vom jeweiligen Kind passiert. Aber niemand sollte versuchen, einen Spitz von seinem Besitzer zu trennen und ihn „als Test“ an den Haaren zu ziehen. Das wird sich ein Spitz nicht gefallen lassen und sagt nichts aber auch gar nichts über seine Fähigkeiten als Therapiehund aus.

 

Der Spitz, intelligent, anhänglich, liebenswert, sportlich, robust, einen treueren Begleiter kann man sich nicht wünschen.